Ist denn unter dem Motto "Anything goes" alles Kunst ?
Zumindest sollte man Kunst von Kunsthandwerk unterscheiden können.
Am Eingang in die Waterfront von Kapstadt gibt es ein kleines Zentrum für südafrikanisches Kunsthandwerk, wo junge Menschen ihr Können in der Öffentlichkeit präsentieren. Dies entspricht dem traditionellen Verständnis eines Bazars, in dem man der Produktion von Waren und Dienstleistungen zusehen und sie gleichzeitig erwerben kann. Als Tourist kauft man ein originelles Mitbringsel, bei dessen Herstellung man zugesehen hat und kann dessen Herstellungskosten und Preis sogleich individuell abschätzen.
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Drahtbüffel aus Kapstadt |
Anhand der obigen Drahtfigur eines afrikanischen Büffels, das aus einem einzigen, dickeren Stück Draht stilisiert geformt wurde, erkennt man, dass dieser leicht in Serie produziert werden kann. Dies ist ein Hauptmerkmal von Kunsthandwerk, das trotzdem sehr meisterlich angefertigt wird. Es macht Spaß den Pfeilkursor an eine beliebige Stelle der obigen Drahtfigur zu setzen und die Figur mit der Computermaus nachzufahren. So erkennt man wie der Körper des Büffels symmetrisch angelegt ist. Das Souvenir aus Südafrika ist rein dekorativ.
Im Gegensatz hierzu sind die Arbeiten der Künstlerin Monika Supé zu sehen, die ihre Drahtfiguren bewußt aus dünnerem Draht formt, um ihnen ihre eigene, künstlerische Handschrift geben zu können. Die Kühe wirken nun organisch, lebendig. Bewußt werden nicht alle Details des Umrisses im Kunstwerk ausgeführt.
Die Wahrnehmung soll mithilfe des Schattens die Gestalt vervollständigen. Die Vollendung dieser künstlerischen Arbeiten bedarf weitaus mehr Zeit, da jede Figur ausführlich studiert und bewußt künstlerisch reduziert wird.
Die Figuren sind somit einzigartig und haben damit ihren eigenen, beständig-höheren Wert.
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Kühe - Monika Supé |
Wahre Kunst ist es, wenn die Künstlerin Monika Supé mit dem Schattenspiel eines Drahtgeflechts überraschend eine Kuhfigur auf die Leinwand zaubert.
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Kuh - Monika Supé |