NICHTORTE
Sa./So. 14-18 Uhr
Sonntag, 11. Mai, 11 Uhr
Matinee
mit Vortrag und Künstlergespräch
Der Dießener Maler Martin Gensbaur zeigt noch an diesem Wochenende eine Auswahl seiner Bilder zum Thema „Nichtorte“ im Studio Rose in Schondorf. Zum Abschluss der Ausstellung lädt er am Sonntag, dem 11. Mai um 11 Uhr im Rahmen einer Matinee zu einem Vortrag mit anschließendem Gespräch ein.
Den Besuch einer Ausstellung des kanadischen Künstlers Jeff Wall in der Münchner Pinakothek der Moderne nimmt er zum Anlass für eine Reflexion über seine in Schondorf ausgestellten Arbeiten. Zunächst stellt er die Frage nach dem Medium Malerei im Zeitalter des digitalen Bildes. Innerhalb einer chronologischen Abfolge ordnet der Kunsthistoriker Hans Belting die Arbeiten Jeff Walls zwischen dem Film und der Fotografie ein, welche die Malerei abgelöst hatte, schon lange. Malerei dürfte es demnach eigentlich nicht mehr geben.
Der Kunsthistoriker Hans Belting und der Anthropologe Marc Augè befassen sich mit dem „Blick einer Ethnologie des Nahen“, mit dem Wandel unserer Lebensräume. Laut Augé bringt die Übermoderne „Nicht-Orte“ hervor. Stadtplaner, Architekten, Künstler und Schriftsteller sind nach dessen Auffassung möglicherweise dazu „verdammt“, nach deren Schönheit zu suchen. Der Maler Gensbaur sieht in manchen seiner eigenen Bilder eine Verbindung zu dem Thema und stellt zugleich eine Nähe seiner Sehweise zur zeitgenössischen Fotografie fest. Das erklärt den Titel der Ausstellung.
Doch will er sich auf den „Nichtort“ nicht festlegen. Im vergangenen Jahr thematisierte er mit seiner Ausstellung „Genius loci“ besondere Orte und auch auf den soeben zu Ende gegangenen Dießener Ateliertagen zeigte Gensbaur Anderes. Er malt direkt vor dem Motiv, ein auf den ersten Blick völlig anachronistisches Verfahren der Bildherstellung, das in jüngster Zeit jedoch auch für den englischen Maler David Hockney an Bedeutung gewonnen hat. Gensbaur baut seine Staffelei schon mal hoch über dem Walchensee auf, an einem Ort, der in der Kunstgeschichte von Lovis Corinth besetzt ist. Durch Zufall stößt er auf eine Ausstellung des Gerhard-Richter-Schülers Axel Kasseböhmer in der Berliner Galerie Sprüth-Magers mit dem Titel „100 x Walchensee“. Der vermutlich völlig abwegige Spleen, sich auf Spurensuche an den Ort eines 100 Jahre Älteren zu begeben, interessiert auch andere Zeitgenossen. Eine direkte Gegenüberstellung der drei Maler wirft die Frage nach der Verortung der in Schondorf gezeigten Arbeiten im Kontext der zeitgenössischen Kunst jedoch erneut auf.
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