Freitag, 13. März 2015

Städtebau

Brasilia´92 - Turgay Amac (1992)
Ein Blick auf Brasilia, die vom brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, Städteplaner Lucio Costa und Gartenbauer Burle Marx auf dem Reißbrett in Form eines Flugzeugs entworfene Haupststadt Brasiliens.
   In meiner einstigen Aufnahme sieht man den Blick auf die sog. Eixo Monumental, die monumentale Hauptachse der Stadt. Also auf den Flugzeugrumpf bis hinauf in die Cockpitspitze, wo man das Parlamentsgebäude gerade noch als Zwillingsturm erkennt. Das Parlament wird flankiert von den blockförmigen Ministerien, wobei man bei genauerem Hinsehen rechts die berühmte Kathedrale von Brasilia entdeckt, die als Marienkrone aber sogleich auch als Dornenkrone Christi, Blüte oder als betende Hände interpretiert werden kann. Die statische Berechnung der Kathedrale selbst ist ein Meisterwerk von Joaquim Cardoso.

Die Mittelachse bildet den Übergang zu den Wohngebieten in den Flügeln, wobei zentral zwei riesige Einkaufszentren und verschiedene Hotelkomplexe gebaut wurden. Der zentral angelegte Verkehrsknotenpunkt wirkt wie ein überdimensionales, vierblättriges Kleeblatt und ist umgeben vom Stadtpark, die eine Brunnenanlage, angelegt als Teich mit künstlichen amazonischen Seerosen mit Fontänenspiel, miteinschließt. 
   Es ist sozusagen ein Blick in den Schaltkreis einer Hauptstadt, die reduziert als "Motherboard" die Struktur und Funktion für alle anderen Städte vorzugeben scheint. Diese Grundidee findet man auch in der Anlage der ETH in Zürich-Hönggerberg wieder, wobei hier die einzelnen Fakultäten wie gigantische, elektronische Einzelbauteile ineinandergreifen und somit die Verbundenheit und Einheit der Universität visuell unterstreichen.
   Obwohl Brasilia einst als Retortenstadt zunächst befremdlich wirkte, ist sie heute zu einer prächtigen Hauptstadt herangereift in der man gerne wohnt.

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