STERNBERG FORESTI BLANK
7./8. März 2015, 14 - 18 Uhr
Studio Rose
Schondorf
Sehr gespannt war man auf die Vernissage der drei "West Coast Künstler" vom Ammersee, weil sie bereits in gleicher Besetzung im letzten Jahr im Studio Rose sich bereits diesen gemeinsamen Namen gemacht haben, um zu erfahren wie die Künstler sich weiterentwickelt haben. Und man muss sagen, dass nach der erfolgreichen Premiere das Motto "Never change a winning team" nun auch in der Kunstszene Geltung bekommt und man dabei auch die Hängung beibehalten kann, zumal wenn der künstlerische Fortschritt so rasant verläuft.
Zum Titel der Gemeinschaftsausstellung "Strukturen und Texturen in der Malerei und Fotografie" präsentiert die Diessener Malerin Annunciata Foresti Acrlybilder, die man als "textile Malerei" bezeichnet hat. Sie verwebt mit Farben in langwieriger Handarbeit die Leinwand so, dass neue außergewöhnliche Textilmuster entstehen. Man ist zunächst verblüfft, dass es sich dabei nicht um grobgestrickte Wolle handelt. Daneben zeigt sie ihre typischen kleinformatigen Arbeiten, wofür sie bekannt ist, aber diesmal als Media Mix, in dem mikroskopisch kleine Strukturen makroskopisch und makroskopisch große Objekte mikroskopisch dargestellt sind.
Flankiert werden ihre Kunstwerke von den Fotografien des Fotokünstlers Jürgen Oliver Blank, dessen schwarzweiß Aufnahmen diesmal mit minimalem Einsatz von Primärfarben aufgelockert und aufgewertet werden. Er schafft es einer Still-life Aufnahme durch ein oder zwei Farbtupfer oder durch digitale Verwischungen Leben, Dynamik und Spannung einzuhauchen. Es sind poetische wie skurile Bilder dabei, die wie gewohnt durch ihre Bildtitel wie "garden of good and evil" oder "silent scream" an Kraft und Ausdruck gewinnen. Die Fotografien sind Introversionen und drücken immer einen Gemütszustand bildlich aus. Gesehen haben muss man dabei das Bild "hell" im Original, denn darin wird etwas ausgedrückt wovon man nicht sprechen kann, wie es Wittgenstein ausdrücken würde.
Last but not least muss man dem Uttinger Fotografen Harry Sternberg auch ein ganz großes Kompliment für seine diesjährigen Bilder aussprechen. Besonders erfreulich ist es auch für den Kunstliebhaber zu sehen, dass der Fotograf selbst von der Qualität seiner Kunst überzeugt ist und somit stolz ist seine Werke in Schondorf zu zeigen, wohl wissend dass sie beim Publikum sehr gut ankommen werden. Allein in der Vernissagenacht haben sich manche seiner Werke wirklich mehrere rote Punkte verdient.
Harry Sternberg beweist nicht nur Geschmack in der Aufnahme einzigartiger Bilder, sondern auch in deren praktischer Umsetzung und neuartiger Präsentation. Die Wirkung der großartigen Fotografien wird nämlich dadurch verstärkt, dass sie auf gebürstetem Aluminiumhintergrund gedruckt wurden. So kommen der seidige Glanz und die fröhlichen Muster von farbig-anliegenden Stoffbahnen metallisch noch wertvoller herüber. Die aufgetürmten Sanddünen sehen sogar aus wie feinster Goldstaub. So gewinnen einerseits die Kunstwerke an materiellem und immateriellem Wert, andererseits verstärkt der Hintergrund aber auch die Dreidimensionaliät der abgebildeten Objekte. Wenn man vor seinen Aufnahmen von Blättern oder Knöpfen steht, meint man sogar sie wären Hologramme.
Die Ausstellung ist höchst sehenswert und man sollte sich dafür unbedingt die Zeit nehmen, denn sie geht leider am kommenden Sonntag bereits zu Ende. Zum Glück wird sie aber fortgestetzt, im Jahr 2017 !
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