Montag, 30. Dezember 2013

kunst im ersten - Joachim Giebelhausen

kunst im ersten
 5.12. - 4.1.2014


Endlich sind die eindrucksvollen Collagen des Landsberger Künstlers Joachim Giebelhausen in Weilheim zu sehen. Nach einem bewegten Leben als Bühnenbildner, Werbeassistent und Trickfilmproduzent ist der gebürtige Chemnitzer auch als Autor von mehreren Fotosachbüchern und vier heiteren, satirischen Büchern wie "Neues aus Brimborium" mit seinem Wort- und Sprachwitz bekanntgeworden, den er auch in seine Collagen übertragen hat. 

Blumenstraussbindemaschine - Joachim Giebelhausen
 Sein Werk Blumenbindemaschine könnte aber auch aus dem Roman Die unsichtbaren Städte von Italo Calvino stammen, indem teilweise utopische Städte des Überflusses beschrieben werden. Wie zur Weihnachtszeit die Tannenbäume geschnürt und verramscht werden, so bindet bei Joachim Giebelhausen eine Fantasiemaschine, die selbst Gustav Eiffel nicht hätte besser konstruieren können, Blumen zu Sträußen und schleudert sie im Maschinentakt in die Welt hinaus. Es ist das Werk eines leidenschaftlichen Sammlers von einzigartigen Motiven und Bildausschnitten, die der Künstler später zu einer hyperkreativen Collage zusammenzusetzen vermag.

Tannhäuser Overtüre - Joachim Giebelhausen
Der ehemalige Bühnenbildner kommt bei vielen seiner Werke immer wieder durch. So inszeniert der Künstler Joachim Giebelhausen Szenen, die durch dichtgedrängte Objekte und Farbtupfen sehr spannnungsgeladen sind. In seiner Overtüre vom Tannhäuser wirken die Zuschauer wie Girlanden, denn die eigentliche Musik spielt auf der zentralen Bühne. Im musikalischen Schnappschuss treten einzelne Musikinstrumente durch bewußt vergrößerte Darstellung hervor, als ob man daran erkennen könnte wo sich das Orchester gerade im Stück befindet. Mit dem Bildaufbau überhoht der Künstler die Kulisse (laut)malerisch, engt und weitet die Perspektive sehr elegant vom Abstrakten ins Konkrete.

PAX - Joachim Giebelhausen

Die Collage Pax ist ein künstlerisches Meisterwerk, der Picassos Guernica mit Munchs Schrei zu verbinden vermag. Die Wirren der Zeit werden durch schwarz-weiß Überlagerungen dynamisch überhöht. Ein wirklich menschlicher Aufschrei zum Frieden. 

Die Collagen, die uns aber auch teilweise in romantische Welten von Jules Verne verführen, in denen man studenlang verweilen und die eigene Fantasie anregen kann, sind noch bis zum 4. Januar zu sehen.



do/fr 15 - 18 Uhr
sa 11 - 14 Uhr 

Pöltnerstr. 19, 1. Stock, 82362 Weilheim